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Vorteile von Social Media für KMU

Lisa Frilling • Jan. 10, 2017

Es gibt gerade für kleine und mittlere Unternehmen einige universelle Gründe, warum sie Social Media einsetzen sollten.

Wie im vorherigen Blog-Artikel angesprochen, zweifeln im Jahr 2015 immer noch 60 Prozent aller KMU am Nutzen von Social Media. Neugierig sind sie sicherlich, aber wenn die überzeugenden Anwendungsfälle noch fehlen, ist Skepsis sicherlich angebracht.


Es deckt sich mit meiner Erfahrung, dass Unternehmen dem Thema entweder sehr aufgeschlossen gegenüberstehen und ihre Social-Media-Kanäle mit Liebe und Bedacht pflegen, oder ihre virtuellen Pforten lieber erst noch geschlossen oder zumindest nur sehr vorsichtig einen kleinen Spalt breit geöffnet halten. Es ist natürlich auch eine Branchenfrage. Im B2B-Bereich folgt Social Media anderen Gesetzmäßigkeiten als bei Konsumgütern und wird daher zögerlicher eingesetzt.


Trotz aller Verschiedenheiten der Unternehmen im Mittelstand gibt es aus meiner Sicht doch einige universelle Gründe, warum gerade KMU Social Media einsetzen sollten.


Vorab: Gründe gegen Social Media finden sich schnell.


Beispielsweise kein Budget, kein Personal, keine Erfahrung mit Krisenkommunikation oder wie gesagt keine klare Vorstellung vom Nutzen. Das sind alles durchaus nachvollziehbare Bedenken, die sich mit einer sorgfältigen Planung dennoch schnell aus dem Weg räumen lassen.


Doch ich möchte mich nun den Vorteilen widmen, die sich für Unternehmen durch die Many-to-Many-Kommunikation und die dadurch entstehenden neuen Interaktionsformen ergeben.

Gründe gegen die Nutzung von Social Media finden sich schnell, doch die Vorteile überwiegen.

Viral Reichweite erzielen


Bei der Viralität in den sozialen Medien geht es nicht um das Verbreiten des Grippevirus. Obwohl das Prinzip gar nicht so unähnlich ist. Denn die Inhalte, die in den sozialen Medien gepostet werden, verbreiten sich ebenso von einem Wirt zum nächsten. Das ist der Trick dabei: Kommentiert ein Nutzer einen Ihrer Beiträge, sieht das ein anderer Nutzer aus dessen Freundesliste, der vorher noch keinerlei Berührungspunkte mit Ihrem Unternehmen hatte – das bedeutet, dass sich etwas viral verbreitet.


Es wird deutlich, dass sich für Unternehmen in den sozialen Medien problemlos und schnell eine gewisse Reichweite schaffen lässt. Durch einen Post können Sie sehr viel mehr Menschen erreichen als beispielsweise durch einen Flyer. Multiplizieren Sie nur die Anzahl Ihrer Follower mit der Anzahl deren Freunde, und Sie wissen, wie viele Menschen theoretisch durch eine Interaktion wie einen Kommentar, ein Like oder ein Teilen des Inhaltes erreicht werden können.


Selbstverständlich ist dies ein theoretisches Rechenbeispiel, das so in der Praxis nicht immer zutrifft. Nur ein gewisser Teil Ihrer Follower wird mit Ihren Beiträgen interagieren. Doch umso mehr Fans Sie gewinnen, umso größer wird naturgemäß auch Ihre Reichweite durch Viralität.

Empfohlen werden


Eine der größten Barrieren bei einem Kauf oder der Inanspruchnahme einer Dienstleistung ist das (noch) mangelnde Vertrauen in den Anbieter. Der Kunde kennt ihn einfach nicht gut genug, um zu wissen, ob Versprechen gehalten werden. Sie wissen wahrscheinlich selbst, dass eine Empfehlung das effizienteste Tool ist, um neue Kunden zu gewinnen.


Durch Social Media sind Sie in der Lage, effizient Empfehlungsmarketing zu betreiben. Das B2B-Marketingportal marconomy bezeichnet das Social Web sogar als „das größte Empfehlungsnetzwerk, das es je gab.“ 


Vor Social-Media-Zeiten war der Kreis der Personen, von denen ein KMU hätte empfohlen werden können, doch recht überschaubar. Im Social Web sind Empfehlungen/positive Bewertungen/Likes nun einfacher zu generieren als je zuvor. Gerade für KMU können diese Empfehlungen Gold wert sein, denn im Gegensatz zu großen Marken ist ihre Reputation in der Öffentlichkeit gering.


Warum funktioniert Empfehlungsmarketing in den sozialen Netzwerken?


Kunden wissen schon längst, dass Werbung ihnen die positiven Aspekte eines Angebotes unterbreitet, aber das Negative tendenziell weglässt. Andere Kunden, die kein kommerzielles Interesse an einer Empfehlung haben, erscheinen ihnen daher viel glaubwürdiger. Vor allem wenn ihre Freunde bzw. ihr Netzwerk etwas auf den Social-Media-Kanälen empfehlen, sind sie dazu geneigt, dem Unternehmen eine Chance zu empfehlen. Bewertungen von Freunden sind der absolute Vertrauensbeweis in eine Marke.


Neue Kundenmacht


Social Media gibt den Kunden eine Macht, die sie zuvor noch nie hatten. Wenn in den Zeiten vor dem Web 2.0 ein Kunde unzufrieden war, hat er schlimmstenfalls seinem Umfeld davon erzählt. Die Social-Media-Kanäle und auch die Bewertungsplattformen ermöglichen es Kunden jedoch, sehr viele Menschen mit ihrer Kritik zu erreichen. Dazu kommt eine höhere Flexibilität auf Kundenseite. Dank verschiedenster Plattformen und der Internetsuche probiert er eine Vielzahl an Produkten aus und gibt sich schwer zu zufrieden. Dies kann weiterhin dazu führen, dass er Details sehr kritisch betrachtet.


Auf der anderen Seite kann es auch passieren, dass Kunden die absolute Begeisterung über ein Produkt dazu treibt, dieses in den höchsten Tönen zu loben. Solche positiven Empfehlungen sind bares Geld wert für Unternehmen. Sie lassen sich jedoch nicht erzwingen. Im Social Web sind Kunden vielleicht manchmal kritischer, als sie es in der Offline-Welt wären, aber das Feedback kann auch weiterhelfen. Ein Unternehmen kann die Entscheidung treffen, auf diese Punkte einzugehen und sein Produkt oder seine Dienstleistung dementsprechend zu verbessern.


Strategien


Wie kommt ein Unternehmen nun also dazu, die kostbaren Empfehlungen bzw. Bewertungen, Likes, Kommentare, Meinungen im Social Web zu erhalten?


Mehrwerte bieten

Wie oben bereits angesprochen, möchten Menschen etwas empfehlen, das ihnen selbst geholfen hat – was für das Unternehmen bedeutet, Kritik ernstzunehmen und sein Angebot konstant darauf auszurichten, den besten Mehrwert zu bieten. Das Gleiche gilt auch für den Social-Media-Kanal: Was bieten Sie Ihren Fans, damit diese dort verbleiben? Was erwarten sie von Ihnen dort?


Gegenseitig empfehlen

Haben Sie schon mal jemanden empfohlen? Gerade KMU können davon profitieren, sich gegenseitig im Social Web zu empfehlen.


Begeisterung wecken

Die Inhalte, die auf den sozialen Medien viral gehen, sind ein guter Anhaltspunkt dafür, was Begeisterung wecken kann. Witzige, clevere, zum Nachdenken anregende Beiträge sind hier ideal.


Aktionen

Durch Aktionen können Sie weitere Nutzer auf sich aufmerksam machen. Ein Beispiel wäre ein Gewinnspiel, für dessen Teilnahme Ihre Fans jemanden in den Kommentaren verlinken müssen, der beispielsweise auch von Ihrem Angebot profitieren könnte.


Wertvolle Informationen

Durch Blogbeiträge, Infografiken, Videos etc. können Sie wertvolle Informationen zu Ihrem Fachgebiet bereitstellen. Diese Form des Inbound Marketings führt dazu, dass Ihre Follower Ihre Beiträge anderen empfehlen, beispielsweise durch das Teilen Ihres Blogartikels. So werden weitere Nutzer auf Sie aufmerksam.


Expertenpositionierung

Wenn es Ihren Mitarbeitern gelingt, sich im Social Web als Experten zu positionieren und in relevanten Gruppen und Bereichen Ihr Wissen präsentieren, kann dies schnell zu einer Empfehlung führen. Vor allem, wenn die Experten konstant aktiv sind und somit das Vertrauen in sie bereits gewachsen ist.


Auch das Kommentieren auf anderen Blog oder auf Unternehmensseiten kann hier erfolgreich sein. Dabei geht es jedoch nicht darum, für sich lautstark die Werbetrommel zu rühren. Diese Form des Marketings funktioniert nur, wenn Wissen verbreitet wird, ohne direkt eine Gegenleistung zu fordern.


Zufriedene Kunden

Was für Empfehlungen schon immer funktioniert hat, ist das Zufriedenstellen der Kunden. Über die Social-Media-Kanäle gilt es, mit Kunden respektvoll umzugehen und ihnen wirklich helfen zu wollen. Schlechte Erfahrungen verbreiten sich übrigens noch viel schneller als gute.


Danke sagen

Eine freundliche Empfehlung verdient ein freundliches Danke. Zeigen Sie demjenigen, der Sie positiv empfohlen hat, dass Sie sich darüber gefreut haben.


Kritikpunkte adressieren

Sie werden sicherlich an einem gewissen Punkt auch eine negative Empfehlung behalten, also à la „Finger weg“. Dahinter steht ein Kunde, der an irgendeinem Punkt schwer enttäuscht wurde. Im Artikel zu Krisenstrategien gehe ich noch intensiver darauf ein, wie mit Kritik umzugehen ist, nur sei so viel gesagt: bleiben Sie authentisch und legen Sie klar und ehrlich Ihre Sicht der Dinge dar. Entschuldigen Sie sich, wenn es angebracht ist.

Schnell und einfach die Zielgruppe erreichen


Dies vereint sowohl die Viralität als auch das Empfehlungsmarketing – wenn Sie in Social Media Ihre Zielgruppe ansprechen, verbreiten Sie sich, wenn Sie es richtig angehen, innerhalb einer bestimmten Zielgruppe immer weiter.


Ein Beispiel: Der regionale Klempnerbetrieb unterhält auf seinem Instagram-Account seine Kunden mit amüsanten Stories aus dem Berufsalltag. Seine Zielgruppe ist nicht wirklich durch Einkommen, Geschlecht oder Alter definiert – im Prinzip möchte er alle erwachsenen Menschen in seiner Region erreichen. Dadurch, dass seine Kunden nun seine Tweets retweeten oder favorisieren, sehen deren Freunde dies in ihren Newsfeeds und werden auf ihn aufmerksam. Er erreicht so durch Viralität seine Zielgruppe und gewinnt idealerweise neue Kunden.


Gleichzeitig ist dies bereits Empfehlungsmarketing. Seine Follower zeigen durch ihre Interaktionen, dass er anscheinend ein glaubwürdiger, seriöser Anbieter in seinem Feld ist. Kommentare à la „Bei uns haben Sie das ja letztes Mal ganz schnell wieder hingekriegt“, wenn der Klempner ein Bild einer ganz besonders verstopften Regenrinne postet, sind das letzte Zünglein an der Waage, dem Klempner die notwendige Glaubwürdigkeit zu verleihen.


Andere Nutzer aus den Freundeskreisen seiner Kunden und Follower, so vergrößert sich regelmäßig seine Zielgruppe. Das heißt, er kann diese nun mit einem Klick erreichen. Immer wieder informiert der Klempner auch über besondere Aktionen seines Betriebs über seinen Instagram-Account, wodurch er neue Kunden gewinnt.


Deren Kommentare lassen ihn direkt wissen, ob er mit seinen Angeboten richtig liegt. So kann er „Fehlschläge“ zeitnah an das Feedback anpassen. Auch kleine Umfragen zu aktuellen Herausforderungen bei den Kunden kann er so problemlos stellen – und gewinnt so neues Wissen und frische Inspirationen für sein Geschäft. Er kann sich über Social Media perfekt an seine Zielgruppe anpassen.


Fazit: Unternehmen müssen verstehen: Über Social Media wenden Sie sich an Ihre Zielgruppe, indem sie Inhalte posten, die für diese relevant, interessant, informativ oder unterhaltend sind. So erzielen Sie eine Reichweite, die sich mit jedem neuen Follower innerhalb der Zielgruppe erhöht – das nennt man auch virale Verbreitung.


Durch Empfehlungen schaffen es Unternehmen, ihre Glaubwürdigkeit über Social Media sehr viel einfacher als je zuvor zu steigern. Wichtig ist jedoch, dass Feedback angeregt und ernstgenommen wird.

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